Das 49€-Deutschlandticket, kombiniert mit Interrailpass Deutschland ermöglichte Aug./Sept. 2023 verschiedene Ausflüge mit dem ÖV in der näheren und weiteren Umgegend von Berlin. Wie immer lohnte sich auch der Besuch einiger Museen und Ausstellungen.
Küstrin:
Mit der Bahn von Berlin-Lichtenberg nach Küstrin-Kietz (D), dann mit dem Bahnersatzbus über Oder und Warthe zum polnischen Bahnhof Kostrzyn. Hierauf zu Fuss zur Altstadt Küstrin (P) mit der umgebenden Festung. Die Altstadt wurde 1945 infolge des Zweiten Weltkriegs zerstört, die Ruinen des Schlosses später abgetragen: Damit setzt man den Fuss tatsächlich auf ein „nordisches Pompeji“, wovon eine Schautafel spricht.
Im Schloss Küstrin musste Kronprinz Friedrich (der spätere König Friedrich II.) 1730 die Hinrichtung seines Freundes von Katte mit ansehen. Auf väterlichen Befehl für zwei Jahre in Küstrin inhaftiert unternahm der Kronprinz nach Aufhebung des strengen Ausgehverbots Ausritte nach Schloss Tamsel . An die (verheiratete) Schlossherrin von Tamsel namens von Wreech sandte der junge Kronprinz eine Reihe erhaltener Liebesbriefe.
Im Siebenjährigen Krieg führte Friedrich II. dann im nahen Zorndorf eine Schlacht gegen die Russen, die zuvor Küstrin bombardiert und in Brand gesteckt hatten.
Alles nachzulesen bei Theodor Fontane in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, u. a. auch die gruselige Geschichte von Fontanes Besuch der Grabstätte des enthaupteten Hermann von Katte in der Familiengruft derer von Katte beim Herrenhaus in Wust (-Fischbeck) in der Altmark.
In den Kasematten der Festung Küstrin ist ein sehenswertes Museum zur Geschichte der (jetzt zerstörten) Stadt und der Festung eingerichtet.
Jüterbog:
Mit der Bahn von Berlin nach Bhf. Jüterbog und mit dem Bus bis zum Busbahnhof der Stadt. Besuch der Marienkirche und der alten Stadtbefestigung.
Besuch der Nikolai-Kirche, bekannt geworden durch Tetzels Ablasspredigten an diesem Ort, die der Mönch Luther mit seinen 95 Thesen in Wittenberg kritisierte. In der Kirche ist noch ein Geldsammelkasten zu sehen, den Tetzel verwendet haben soll.
Im Museum Jüterbog wird der Ablasshandel ausführlich erläutert.
Zudem zeigt die Ausstellung Jüterbog als Garnison und Waffenplatz im 20. Jahrhundert.
Dann Fahrt mit dem Bus von Jüterbog zum nahe gelegenen Zisterzienserkloster Zinna.
Potsdam:
Besuch des Parks von Sanssouci: Gleich am Zugang empfängt uns ein Flötenspieler in der Tracht des „Alten Fritz“. Friedrich II. spielte bekanntlich Querflöte und hat auch selber Flötenkonzerte komponiert, zudem schrieb er das Libretto für die Oper „Montezuma“.
Der Alte Markt von Potsdam mit dem Obelisken wird dominiert von der Kuppel der mächtigen Nikolaikirche. Gegenüber das nachgebaute Tor und der rekonstruierte Hof des zerstörten Stadtschlosses, im Gebäude tagt jetzt der Brandenburger Landtag.
Gerne übersehen: Das Stadtmuseum Potsdam am Alten Markt. Unentgeltlicher Besuch der Ausstellung, die von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart Potsdams reicht. Sehr sehenswert.
Glienicke:
In Schloss Glienicke (nahe der Glienicker-Brücke, die Berlin mit Potsdam verbindet) nehmen wir diesmal an einer Führung teil und bestaunen die einzelnen Zimmer des Schlosses mit ihren Möbeln, Gemälden und Kunstgegenständen. Den Abschluss bildet eine thematische Ausstellung zu den königlich-preussischen Gartendirektoren (u.a. der Gartenkünstler Lenné 1789-1866).
Fotos Schloss Glienicke Berlin
Brandenburg/Havel und Werder/Havel:
Mit dem Zug zur Stadt Brandenburg, der Namensgeberin der Mark Brandenburg. Leider ist der Dom gerade unzugänglich, so besuchen wir die Katharinenkirche am Neustädtischen Markt mit reicher Innenausstattung.
In Werder an der Havel gehts zur Insel: Maria-Meeresstern-Kirche. Café Jacob. Markt. Uferpromenade. Heiliggeistkirche mit Friedhof (Gedenkstein: Von der Stasi Gefolterte und in Moskau Hingerichtete).
Fotos Katharinenkirche Brandenburg
Dürer:
In Berlin ist in der Gemäldegalerie des Kulturforums eine Ausstellung „Dürer für Berlin“ zu sehen. Die reiche Sammlung von Dürers Arbeiten im Besitz des Kupferstichkabinetts Berlin ist zu diesem Zweck aus den Archiven hervorgeholt worden.
Die Geschichte der Berliner Dürer-Sammlung wird erläutert, ebenso Dürers Einfluss auf verschiedene Berliner Künstler (Schinkel, Menzel).
Beeindruckend die „Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I.“ in monumentaler Originalgrösse.
Nach dem Besuch der Sonderausstellung ein Abstecher in die Gemäldegalerie des Kulturforums mit ihrer Fülle von Meisterwerken.
Fotos Gemäldegalerie (Kulturforum Berlin)
Secessionen:
Auf der Museumsinsel ist in der Alten Nationalgalerie z.Z. die Sonderausstellung „Secessionen“ zu sehen.
Die Künstler der Secession (Ausgang 19. Jh. bis Vorabend des 1. Weltkriegs) haben sich von der offiziösen akademischen Kunst und deren Salons abgewandt (Secession = Trennung) und mittels eigener Organisationen und Ausstellungen neue Wege der Kunst erprobt und ermöglicht. In Berlin steht dafür der Name von Liebermann und Stuck, in Wien jener von Klimt, dessen „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ wie eine Ikone bestaunt wurde und auch das Ausstellungsplakat ziert.
Fotos Ausstellung „Secessionen“ (Alte Nationalgalerie Berlin)
Friedrichwerdersche Kirche:
Hier sind eine Reihe von Skulpturen des 19. Jahrhunderts im Kirchenbau Schinkels versammelt. Auf der begehbaren Galerie setzt sich die Ausstellung fort.
Am berühmtesten die beiden mecklenburgischen Prinzessinnen – ein Werk, das dem Königshause damals (als zu freizügig) missfiel.
Fotos Berlin Skulpturen Friedrichwerdersche Kirche
Bode-Museum (Museumsinsel):
Nach dem Durchschreiten des der italienischen Renaissancekunst gewidmeten kirchenschiffartigen Raums geht’s hinunter zur Sonderausstellung „Klartext. Zur Geschichte des Bode-Museums“.
Eine weitere Sonderausstellung „Ius in nummis (Recht auf Münzen)“ im Münzkabinett zeigt die Sammlung von Thomas Würtenberger mit Münzen als Illustration zur Rechtsgeschichte.
Weitere Besuche in Berlin:
In Berlin-Mitte führt ein Fahrstuhl auf das Dach des Humboldtforums, wo sich ein eindrucksvoller Rundblick auftut.
Fotos Humboldtforum / Berlin-Mitte
Ein Besuch des Berliner Zoologischen Gartens und der Pfaueninsel führt ins Tierreich.
Auf der Pfaueninsel: Friedlich neben stolzierenden Pfauen auch ein junger Fuchs.
Fotos Zoologischer Garten Berlin
Erfurt:
Mit dem Interrailpass nach Erfurt mit Besuch des Altstadtviertels um den Dom sowie des Petersbergs (Rundsicht auf die Stadt).
Freiburg im Breisgau:
Besuch mit dem Interrailpass. Altstadt mit Münster und Ausflug mit dem Bus nach Horben, vorbei an der Schauinsland-Bahn.
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